Sieger 19

Holzbaupreis 2019

Holzbaupreis für
Private Wohnbauten

Haus L,
St. Martin im Sulmtal

Bauherr:
N.N
Architektur/Planung:
projektCC zt gmbh
Holzbau:
Bau & Holz Posch GmbH
Statik:
JR-Consult ZT Johann Riebenbauer

Inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen liegt das Einfamilienhaus. Der erste Eindruck von der Ferne lässt die Frage auftauchen, ob das angenehm in die Landschaft eingebettete Haus mit seiner niedrigen, flachen Bauweise nicht ein Haus für landwirtschaftliche Nutzung ist. Kommt man näher, entdeckt man erst die differenzierte Feingliedrigkeit des Objektes. Die Eingangstür, eigentlich ein Drehtor, eröffnet eine Wohnwelt, in der eine transparente fein gegliederte Konstruktion aus Holz die Rundumausblicke in die Landschaft freigibt.
Sensibel ist der Umgang mit Holz als Baustoff, als innenarchitektonisches Element wie der Deckenuntersicht aus Weißtanne und den Tischlermöbeln aus lokalem Eichenholz. Die zurückhaltende Ausführung der Bauweise mit nur zwei Stahlrahmen zur Unterspannung zeigt keine klobigen Details, zeigt spürbare Leichtigkeit.
Die Freiheit des Architekten in seinen Ideen hat in der Ausführung der Holz-Handwerker den richtigen Mitspieler gefunden, sodass ein gelungener Holzbau entstanden ist.

Holzbaupreis für
Private Wohnbauten –
Zu- und Umbauten

Haus H., Graz

Bauherr:
Gunter Krischner
Architektur/Planung:
IG Bilek + Krischner GmbH
Holzbau:
HHH Holz & Bau GesmbH
Statik:
Kratzer ZT GesmbH

Ein Einfamilienhaus aus den 1920er Jahren soll für eine junge Familie adaptiert werden. Entstanden ist die „Kunst der Fuge“, die das Miteinander von Alt und Neu achtungsvoll verbindet. Die Grundidee war, die Graue Energie aus dem Gebäude der 20er zu erhalten, und ihm eine eigenständige, archaische neue Grundform anzugliedern, die im Dialog mit der Struktur aus den 20ern steht, verbunden durch ein Glasband. Der architektonische Entwurf des Zubaus, die klassische Hausform, steht nicht in Konkurrenz zum Bestand, sondern akzentuiert subtil. Die zurücknehmende klare Form findet ihre Ergänzung in klassischer Holzbaukunst. Klar und handwerklich auf höchstem Niveau ergänzen sich Architektur und Handwerk. Die klare Lärchenholzfassade findet ihre Fortsetzung am Dach. Sensibel renoviert wurden die Kastenfenster. Die alte Treppe war in einem schlechten Zustand und wurde durch eine neue Holztreppe ersetzt. Die Unscheinbarkeit, die Reduziertheit ergibt eine besondere Wohnqualität.

Holzbaupreis für
Mehrgeschossige Wohnbauten

Wohnbau Max-Mell-Allee, Graz

Bauherr:
Gemeinnützige Wohn- und
Siedlungsgenossenschaft
Ennstal reg. Gen.m.b.H. Liezen
Architektur/Planung:
Nussmüller Architekten ZT GmbH
Holzbau:
Strobl Bau – Holzbau GmbH
Statik:
Ziviltechnikerbüro Koppelhuber
Bauphysik:
Rosenfelder & Höfler
Consulting Engineers GmbH

Ein Bekenntnis zum Holzbau im mehrgeschoßigen Wohnbau ist die Grazer Wohnanlage. Denn die vorgegebene Grundstücksgeometrie war schwierig und verlangte nach einer kompakten Gebäudeform. Hier ist gelungen, die Vorteile von Holz baulich umzusetzen, die auch der Kostensituation im Mehrgeschossigen Wohnbau entspricht. Das Bekenntnis zu Holz äußert sich nicht nur konstruktiv sondern auch in der konsequenten Nutzung von Holz im Innenraum bis hin zu den Stiegenpodesten. So entstand ein lichtdurchflutetes, zeitgemäßes Zuhause für Familien, Einzelpersonen und Paare.Leistbares Wohnen muss individuelle Gestaltung ermöglichen. So vereint der Holzbau in der Max Mell Allee „soziale Räume“ mit „individuellen Räumen“ in hoher Architektur. Die Qualität der Architektur ist spürbar in der Wertschätzung des Projekts durch seine Bewohner. Wer mit Holz bauen will, der kann das. Im Mehrgeschoßigen Wohnbau, auch in dieser Preissituation.

Holzbaupreis für
Mehrgeschossige Wohnbauten

Wohnbebauung Sternäckerweg
(Bauabschnitt A und B), Graz

Bauherr:
ÖWG Wohnbau
Architektur/Planung:
balloon architekten ZT-OG gaft&onion ZT-KG
Holzbau:
Kulmer Holz-Leimbau GesmbH
Statik:
Baumeister Ing. Wolfgang RAUCH GmbH
Bauphysik:
Vatter & Partner ZT GmbH

Die Wohnbebauung am Grazer Sternäckerweg entsteht in vier Bauabschnitten, rund 400 neue Wohnungen (!) und ein Kindergarten entstehen. Damit ist die Wohnbebauung Sternäckerweg nicht nur eine städtebauliche Herausforderung, sondern durch die Errichtung in Holz-Riegel und Massivholzbauweise mit Brettsperrholz eine der größten „Holzbaustellen“ in der Steiermark.

Die wirklich schöne Architektur, der klassische Ingenieurholzbau, schaffen städtischen Wohnraum, der durchdacht differenziert zwischen den öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen. Die Laubengänge aus Holz machen die Bauweise sichtbar. Das zentrale Element der einzelnen Bauabschnitte bildet eine „Wohnstraße“, an der sich die einzelnen Wohnhöfe angliedern. Die Dimensionen der Wohnhöfe sind eher kleinteilig und bilden somit intimere Siedlungsfreibereiche aus. Holz spielt hier – im zwei- bis viergeschossigen Wohnbau – alle seine Vorteile aus.

Holzbaupreis für
Mehrgeschossige Wohnbauten

Koowo,
Eggersdorf

Bauherr:
WoGen Wohnprojekte
Architektur/Planung:
Schwarz.Platzer Architekten
Holzbau:
Strobl Bau Holzbau
Statik:
Petschnigg ZT GmbH

Miteinander können – Nicht müssen

Das gemeinschaftliche Wohnprojekt KooWo setzt auf Partizipation. Es versteht sich als Kontrapunkt zur Zersiedelungsproblematik durch Einfamilienhäuser im weiteren Umland der Stadt.

Der KooWo-Holzbau setzt architektonisch diese Idee um, nicht vergessend, dass gemeinsames Wohnen auch das Private, Abgeschlossene braucht: Gemeinschaft ist möglich, aber nicht erzwungen. Die Mischung aus gemeinsamen, halböffentlichen und privaten Bereichen, die individuelle Mitbestimmung bei der Wohnraumaufteilung zeichnet das Projekt architektonisch und inhaltlich aus. Konsequent und handwerklich hochwertig setzt es in seiner ökologischen Grundausrichtung auf den Baustoff Holz. Durchdacht auch Haustechnik und Energieversorgung, das als eigenes Projekt wissenschaftlich gefördert und begleitet wurde.

Die drei neu errichteten Baukörper mit jeweils mehreren Wohneineheiten öffnen sich zur Mitte hin, schließen sie aber nicht ab. Harmonisch halten sie die Balance zwischen „offen für Besucher“ und „privat für Bewohner“.

 

Holzbaupreis für
Gewerbebauten

Verwaltungsgebäude Georg Fischer Casting Solutions,
Altenmarkt

Bauherr:
Georg Fischer Casting Solutions Altenmarkt
Architektur/Planung:
Architekten Luger & Maul ZT-GmbH
Holzbau/Statik:
Obermayr Holzkonstuktionen GmbH

Ein spektakulärer Ingenieur-Holzbau mit konsequenter Durchgestaltung der sichtbar belassenen Details ist der Bürokomplex der Georg Fischer Casting Solutions, einem Autozulieferer aus der Metallbranche. Eine zentrale dreigeschossige Halle bildet die Mitte, von der längsgerichtet Büros und Besprechungsbereiche in drei Geschossen andocken. Bandfenster an allen vier Gebäudeseiten schaffen größtmögliche Transparenz und Bezug zum Außenraum.

Die dreigeschossige tragende Wand sticht mit ihrem Fachwerkverband ins Auge und zeigt die Stärken des Holzbaus über diese Spannweiten, leicht, offen, weit.

Holzbaupreis für
Bildungsbauten

Neubau Volksschule,
Sankt Marein im Mürztal

Bauherr:
Marktgemeinde Sankt Marein im Mürztal
Architektur/Planung:
Hohensinn Architektur ZT GmbH
Holzbau:
Strobl Bau – Holzbau GmbH
Statik:
Petschnigg ZT GmbH
Bauphysik:
Rosenfelder & Höfler
Consulting Engineers GmbH

Transparent und doch wieder introvertiert, einladend und flexibel, so zeigt sich das Gebäude der Volksschule St. Marein beim Betreten. Der professionelle, spielerisch leichte Umgang mit dem Ingenieurholzbau und den sichtbaren Elementen beeindruckt genauso wie der Dialog zwischen Innen- und Außenraum sowie die architektonische Klarheit. Diese Volksschule bietet den Raum für eine mögliche Konzentration.

Die Selbstverständlichkeit mit der Holz hier zum Einsatz kommt, ist beeindruckend. Die Funktionen einer Schule in dieser Leichtigkeit architektonisch zu interpretieren ist auszeichnungswürdig. In dieser (Spannweiten-) Qualität kann das in der Umsetzung nur Holz leisten. Alles erscheint selbstverständlich und klar. Der Holzbau vermittelt eine hohe Wertigkeit, nichts ist steril und unpersönlich oder nur auf die Funktion reduziert.

Holzbaupreis für
"Besser mit Holz" - gebaut

Nebengebäude zur Filialkirche,
Stein an der Enns

Bauherr:
Gemeinde Sölk
Architektur/Planung:
KREINERarchitektur ZT GmbH
Holzbau:
Holzbau Pilz GmbH

The Graz Vigil, ein temporäres Kunstprojekt im Rahmen von „La Strada“, erhielt durch Pandemie und Lockdown bei Weitem nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient hätte. Die Idee: jeden Tag beobachtet ein Mensch die Stadt Graz vom Schlossberg aus (also eine Art Wächter) und notiert seine Beobachtungen.

Dieses „Hinunterblicken auf die Stadt“ erfolgte von einem Holzpavillon aus. In seiner Reduziertheit lenkte er seinen Blick – ähnlich einem Fernrohr – auf die Stadt und nicht auf die nähere Umgebung und bot dem Beobachter eine Zeitlang Schutz ähnlich eines Hochsitzes. Die hochwertige handwerkliche Ausführung als Stadtmöbel unterstrich das konzentrierte „Wachen über die Stadt“.

Holzbaupreis für
konstruktiven Hochbau

Raiffeisen Sportpark, Graz

Bauherr:
Sport Union
Architektur/Planung:
projektCC zt gmbh
Holzbau:
Rubner Holzbau GmbH
Statik:
DI Peter Lechner
Bauphysik:
Rosenfelder & Höfler
Consulting Engineers GmbH

Das Projekt besticht durch das Ausreizen der aktuell möglichen Spannweiten in Holzbauweise. Es zeigt die Eleganz der Leistungsfähigkeit und den besten Fall des positiven Dialogs zwischen Ingenieurkunst und Architektur. Mit Brettschichtholzträgern von fast 50 Meter Länge in einem Stück hat sich der Holzbau – ganz sportlich – hier in eine neue Spannweitenliga eingetragen. Holz hat hier seinen Platz gefunden!

Die Architektur reizt das Können des Holzbaustoffes so richtig schön aus. Denn er vereint nicht nur die bautechnischen Notwendigkeiten, sondern erleichtert die Aufnahme der technischen Infrastruktur und optimiert die Akustik. So entstand eine funktionelle UND architektonisch einfallsreiche Sportstätte, eine Holzbau-Höchstleistung.

Holzbaupreis für
Touristische Bauten

Hotel Stegerhof,
Donnersbachwald

Bauherr:
Hotel Stegerhof GmbH & Co KG
Architektur/Planung:
EDERARCH ZT GmbH
Holzbau:
Strobl Bau – Holzbau GmbH
Statik:
ABES-Wagner & Partner ZT GmbH
Bauphysik:
Vatter & Partner ZT GmbH

Der Neubau des Hotels Stegerhof ist frei von historisierenden Elementen, stellt aber trotzdem eine respektvolle Weiterentwicklung des von vorhergehenden Generationen Gebauten dar. Dies zeigt sich von der Dachform angefangen bis hin zur Einrichtung der Stube. Die vergrößerte Kubatur des Neubaus wurde harmonisch in das Ensemble der gewachsenen Anlage integriert, ist der Stegerhof auf Grund seiner Lage auch das Gasthaus im Ort und somit ortsbildprägend.

Regionalität UND Moderne – diese Verbindung schafft Holz. Der gelungene Einsatz von Brettsperrholz im Inneren sowie das Stiegenhaus aus Holz sind ein Erlebnis. Die Holz-Einrichtung der Zimmer und der öffentlichen Räume legen ein Zeugnis ab für ortsgerechte und ökologische Bau- und Wohnweisen. Trotz hoher Anforderungen an Brand- und Schallschutz konnte die tragende Struktur weitgehend sichtbar gemacht werden.

Holzbaupreis
Holz im Gesundheits bereich

Gesundheits einrichtung Josefhof, Graz

Bauherr:
Versicherungsanstalt für Eisenbahnen
und Bergbau
Architektur/Planung:
Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH
Holzbau:
Kaufmann Bausysteme GmbH
Statik:
Merz Kley Partner ZT GmbH
Bauphysik:
Vatter & Partner ZT GmbH

Mit schwebender Eleganz schmiegt sich das riesige Bauvolumen des Josefhofs in die Landschaft. Drei schmale langgestreckte Baukörper sind wie eine Arena mit der Natur verschränkt. Die Eleganz zeigt sich in der Auflösung des Raumes – zwischen Öffnung nach außen in die Natur und innerer Zurückgezogenheit. Trotz der Größe ist der Besucher nie verloren, immer eingebettet.
Vollkommen logisch erscheint bei einem Gesundheitszentrum die Verwendung des Baustoffes Holz. Das Tragwerk, das Fügen der Bauteile, wie Fensterelemente, Wandelemente, Türen und das bewusste Auswählen von naturbelassenen möglichst CO2-neutralen Materialien werden als Beitrag zum Erreichen eines niedrigen Primärenergiebedarfs verstanden.

Holzbaupreis für
die Erhaltung der landwirtschaftlichen Baukultur

Stadel Steinreib,
St. Stefan ob Stainz

Bauherr:
Manfred und Regina Schranger
Planung:
Manfred Schranger
Holzbau:
Schranger Holzbaumeister

Der 200 Jahre alte Stadl wurde abgetragen und in seiner Funktion als landwirtschaftliches Nutzgebäude wiedererrichtet. Ergänzt wurde er vorsichtig um einige bauliche Details, damit er in dieser Funktion wieder genutzt werden kann. Die Verwendung eigenen Holzes, des lokalen „Stainzer Gneis“ und alter Biberschwanzziegel zeigt die Bemühungen um den Erhalt einer HolzBaukultur, die die Landschaft harmonisch prägt. Hohe handwerkliche Kunst und Hingabe (zu einem Teil unter Verwendung alter Werkzeuge und Techniken) machen diesen Stadl zu einem Beispiel für die Erhaltung landwirtschaftlicher HolzBaukultur.